FRAU KRAUSHAAR - Bella Utopia

Label: Staatsakt

Cat No: 8C7683

Format: LP

Genre: Pop / Rock / Alternative

Artikelnummer: 151029


29.00 CHF

Endpreis* ,

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LP


Das dritte Album von Frau Kraushaar ist eine Überraschung geworden. Die in Hamburg lebende Musikerin und Bildende Ku¨nstlerin widmet sich diesmal mal der Sprache, verpackt in wilde und schöne Art-Pop-Elektronik. Sie ist dabei auf der Suche nach einer besseren Welt und zeigt verschiedene Szenarien auf. Der glu¨ckliche Moment auf einer Bergwiese ist dabei genauso vertreten (Bella Utopia), wie ein Tag im Bett mit Weltschmerz (Lamentierendes Schwein), sowie das schöne Spiel von Liebe und Begehren (Der Hengst der Stute folgt). Frau Kraushaar, die mit bu¨rgerlichem Namen Silvia Berger heißt, macht wilde aufregende Musik und ist dabei im formal Strengen und Klassischen zuhause. Auf den ersten Eindruck nicht sichtbar, denn sie schöpft aus den Vollen der Ausdrucksmöglichkeiten, bezeichnet sich aber auch als minimalistisch. Sie hat fu¨r Deutschlandradio kurze Hörspiele geschrieben welche 1-minu¨tige Miniaturen waren, versteht daher durchaus etwas von Form und sammelt Sentenzen.“ Sie hört Laurie Anderson, Yoko Ono und liebt die raffinierten Studioproduktionen von Brian Eno. Waren ihre letzten musikalischen Alben in vielen Sprachen verfasst, das letzte Album sogar in elf (!) Sprachen, hat sie fu¨r dieses Album damit angefangen, neue Lieder zu schreiben – auf Deutsch. Weil sie glaubte, ihre Gedanken, auch in schwierigen Zeiten wie diesen, so präziser ausdru¨cken zu können. Bei ihr klingt das so eigenständig und elegant, dass sogar ein Song mit einem abgewandelten Heinrich Heine-Text, Hit-Potential bekommt. Entstanden sind 14 Songs zwischen Kunstlied und extravaganter Tanzelektronik – eine Reise in ein utopisches Land. Gekonnt spielt sie mit dem Unterschied zwischen melodischen Pop-Strategien und musikalischen Experimenten. Man merkt es schon: Frau Kraushaar ist nicht so einfach greifbar und das ist gut so, denn ihre Herangehensweise kommt eben nicht allein aus der Popwelt. So sammelt sie exotische Musikinstrumente und auch Field Recordings dienen ihr als Hintergrundkulisse fu¨r ihre lyrischen Songperlen. Und weil sie, wie ihr großes Vorbild Heinrich Heine, die Natur liebt, können das auch mal Ziegen-Glocken sein. Daraus lässt sie fu¨r den Opener der Platte, ein 10-minu¨tiges atmosphärisches Bild einer „idealen“ Naturlandschaften entstehen: Alle sind da, die Tiere sind hier zu Hause. Die Grillen zirpen, ein Käfer fliegt vorbei, es weiden Ziegen, Schafe und Ku¨he im Sonnenschein. Schließt man die Augen, kann man sogar die Bewegung der Tiere anhand der Glocken nachzeichnen. „Die Natur ist mein Vorbild, mein Zufluchtsort, mein Ideal. Tiere sind meine Freunde, ich bin voller Bewunderung fu¨r ihr Sein“, sagt Frau Kraushaar, die außerdem auch noch Bildende Ku¨nstlerin ist und einen Blick fu¨r das Schöne, Wahre hat. Eine Möglichkeit eine bessere Welt zu erschaffen, könne sein, das Mensch-Werden (teilweise) zu verlassen und mehr in die Tier-Werdung zu gelangen. Das meint sie im Sinne von Deleuze und Derrida, dass Menschen und Tiere sich in ihren Begegnungen gegenseitig beeinflussen und der Mensch aber das viel schlechtere Tier sei. Aber auch mit Novalis liegt man bei Frau Kraushaar nicht falsch: „Zur Welt suchen wir den Entwurf – dieser Entwurf sind wir selbst.“
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