MASAYOSHI FUJITA & JAN JELINEK - Schaum

Label: Faitiche

Cat No: fait-13

Format: LP

Genre: Ambient / New Age

Artikelnummer: 122463


22.00 CHF

Endpreis* ,

sofort verfügbar
LP


Faitiche präsentiert die Veröffentlichung des neuen Albums von Masayoshi Fujita & Jan Jelinek (faitiche13). Seit ihrer gemeinsamen Debütveröffentlichung (Bird, Lake, Objects, faitiche03, 2010) spielen sie als Duo weltweit improvisatorische Konzerte. Der japanische Vibraphonist Masayoshi Fujita präpariert sein Instrument mit diversen Percussion-Instrumenten, sowie Metall- und Spielzeugobjekten, während Jan Jelinek mit kleinteiligen elektronischen Geräten Loops übereinanderschichtet. Schaum ist das zweite Album des Duos. "Der in Adern zwischen den Waldvorposten sich durchzwängende Strom stellte ein großes Herz dar. Stille wie er ging, leise wie seine Gefälle gegen die vagen Ufer pochte, brachte und sammelte er Nahrung für eifrig vermittelnden Humus, der sich in den seltsamsten Zellkonfigurationen, Bäumen, Gewächsen, Tieren zur Sonne emporblähte. Die Stille rings war unheimlich und klebte im Ohre. Ein schmatzender Zuck, ein Gurgeln unterm zotteligen Vorhang in den Lehmhöhlen des Ufers, das Schlürfen verdächtiger Löcher, das hin und wieder wie Detonationen zwischen die fadenlang gesponnene Zeit trat, zeugte von der steten Monotonie des Vorgangs. Aus dem Walde selbst kam ein knisternder Rhythmus. Dort rumorte noch der große Pan." - aus: Robert Müller, Tropen ***** Lieber Masayoshi Fujita, vielen Dank für Deine Audiofiles. Deine zusätzlichen Vibraphonaufnahmen ergänzen sich wunderbar mit dem bereits vorhandenen Material. Die Entscheidung, das Vibraphon verstärkt mit Percussion-Instrumenten zu präparieren, war richtig. In Verbindung mit meinen eng gewobenen Synthesizer- und Sampleloops ist so eine brüchige Räumlichkeit entstanden. Ich habe mir erlaubt, einige Aufnahmen zu manipulieren. Man könnte nun sagen, dass unsere gemeinsamen Aufnahmen sowohl Grundlage für weitere Bearbeitungen als auch neue Stücke sind. Beim Durchhören unserer Improvisationen ist mir ein Hang zu atmosphärischen Geräuschen aufgefallen. Fast bin ich versucht, sie als tropisch zu bezeichnen. Das bestätigt mein Vorhaben, mit dichten Hintergrundtexturen zu arbeiten – unter anderem greife ich auf Material zurück, das zu meinen Radiostücken Kennen Sie Otahiti? (SWR2, 2012) und Dialoge zur Anthropologie (SWR2, 2013) entstanden ist: Artifizielle Fieldrecordings, Dschungel- und Regenwaldkulissen, die ihren inszeniert-fiktionalen Charakter nicht verbergen. Sie sind synthetisch und spekulativ. Wie Du weißt, treibt mich schon seit geraumer Zeit eine Tropenobsession. Damit ist die Vorstellung von einer landschaftlichen Beschaffenheit gemeint: Rauschhaft verschwenderische Unstrukturiertheit, lebensfeindlich und zugleich exzessiv produktiv. Mich fasziniert die Idee, im tropischen Dickicht klare minimalistische Formen errichten zu wollen. Vielleicht veranschaulicht es mein Bild der Stadt Brasilia: Die Utopie vom elegant-asketischen Modernismus, umringt von wuchernder Vegetation. Dazu passend möchte ich unsere Linernotes mit einem Zitat aus Robert Müllers Tropen ergänzen – einem expressionistischen Reiseroman, der erstmalig 1915 erschienen ist. Selbstverständlich muss man zu diesem Werk auf Distanz gehen: imperiale Allmachtphantasien und die für die Zeit und Ort wohl übliche Herrenmenschhaltung sind unerträglich. Bitte verzeih mein leichtfertiges Abtun, aber es soll an dieser Stelle nicht thematisiert werden. Denn Tropen fasziniert als nervöses Dschungel-Phantasma, das sich offen zum Exotismus bekennt und ihn zugleich demontiert. So wird die Reise des Protagonisten zu einer Reise ins Subjektive. Sie gleicht einem fiebrigen inneren Rausch und entblößt den Exotismus als simulierte, utopische Perspektive. Was bleibt sind Schäume. Mit besten Grüßen: Jan Jelinek, Berlin 2016
Loading ...